Gilchings Trainer Peter Schmidt: „Einstelliger Tabellenplatz wäre gutes Ergebnis“
Landesliga Südwest
Peter Schmidt hält den neuen Kader für stärker als im vorigen Jahr. Das große Interview zum Saisonstart mit dem Trainer des TSV Gilching-Argelsried.
Gilching – Zwei komplett unterschiedliche Spielzeiten erlebte Peter Schmidt bislang beim TSV Gilching-Argelsried. Der 39 Jahre alte Fußball-Trainer formte aus einem Abstiegskandidaten der Fußball-Landesliga Südwest einen Aufstiegsanwärter. Mit dem Starnberger Merkur sprach der Gymnasiallehrer für Sport und Erdkunde über seine Erwartungen für die neue Saison.
Herr Schmidt, welches Ergebnis würden Sie nach dieser Saison als Erfolg werten?
Wenn wir einen einstelligen Tabellenplatz erreichen, wäre dies ein gutes Ergebnis. Nach dem starken Abschneiden in der vergangenen Saison hat uns jeder auf dem Zettel, das macht es nicht leichter. Uns wird keiner mehr unterschätzen.
Was bedeutet das konkret für die Herangehensweise an die Spiele?
Ich gehe davon aus, dass wir mehr selbst Fußball spielen müssen. Bereits in der Rückrunde haben die Gegner oft abwartender gegen uns gespielt. Darauf müssen wir uns einrichten. Mehr den Ball haben, birgt aber natürlich auch die Gefahr, mehr Fehler zu machen. Es kann sein, dass wir die eine oder andere schmerzhafte Erfahrung machen müssen.
Ist der Kader stark genug? Einige erfahrene Spieler haben im Sommer aufgehört.
Meiner Meinung nach sind wir in der Breite jetzt sogar stärker besetzt. Ich bin mit den Neuzugängen sehr zufrieden. Mit Maximilian Süli hat auch nur ein Feldspieler aufgehört, der die ganze letzte Saison am Ball war. Die anderen haben öfter gefehlt. Ihn konnten wir durch die Verpflichtung von Fabio Leutenecker sehr gut ersetzen, auch wenn sie unterschiedliche Stärken haben.
Wie sehen Sie die Rolle von Leutenecker auf dem Feld?
Er wird auf jeden Fall in der Zentrale spielen, entweder im Mittelfeld oder in der Abwehr. Das hängt auch ein bisschen von der Verfassung von Christian Rodenwald nach seinen Herzproblemen ab.
War sein Fehlen in der Endphase der Saison der entscheidende Grund für den Nicht-Aufstieg?
Es war auf jeden Fall ein Baustein. Seine Präsenz hat uns gefehlt. Auch wenn er die Spieler manchmal nervt mit seinen Ansagen, ist er als Lautsprecher ganz wichtig. Sonst ist es bei uns oft so ruhig wie in der Kirche. Es dürfte aber seine letzte Saison im Herrenbereich werden, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste.
Wie zufrieden sind Sie bislang mit Marcel Ebeling, der im Winter der Königstransfer war, aber zuvor eher als Wandervogel bekannt war?
Er ist bereits ein ganz wichtiger Teil der Mannschaft. Er wirkt sehr gefestigt und mit sich im Reinen. Er nimmt auch die jungen Spieler an die Hand. Als Lehrer würde ich sagen, er ist der Klassenclown. Ich mag solche Typen. Deshalb ist er jetzt auch der Kassenwart, der die Strafen eintreibt. Ich denke, er wird seine Karriere irgendwann in Gilching beenden.
Ich halte als Trainer davon nicht viel. In Corona-Zeiten hätte es auch nicht geschadet, zwei Spiele weniger zu haben. Es war nicht nötig, die Liga auf Biegen und Brechen aufzufüllen.
TSV-Trainer Peter Schmidt über die Entscheidung, die Liga mit der SpVgg Unterhaching II aufzufüllen, die außer Konkurrenz mitspielt.
Was erwarten Sie von den anderen Spielern?
Sie müssen ihre guten Leistungen aus der Vorsaison bestätigen. Das ist nicht immer ganz einfach, aber ein wichtiger Entwicklungsschritt.
Wie schätzen Sie die neue Zusammensetzung der Liga ein?
Natürlich ist es aus oberbayerischer Sicht schade, dass Bad Heilbrunn und Garmisch abgestiegen sind und Geretsried in die andere Gruppe umgesetzt wurde. Aber der TSV ist mittlerweile heimisch geworden in der Südwest-Gruppe. Es gibt immer interessante Duelle mit den schwäbischen Mannschaften. Mit Erkheim, Kaufering, Hollenbach und Weißenburg sind auch ganz neue Gegner für uns und mich persönlich dabei. Ich als Geograf mag es gerne, neue Plätze kennen zu lernen.
Wer ist in der Favoritenrolle?
Bei Absteiger TSV Schwabmünchen muss man abwarten. Sie haben sehr viele Spieler verloren. Ich rechne wieder fest mit Sonthofen, die nach dem knapp verpassten Aufstieg kaum Veränderungen im Kader hatten. Ansonsten dürfte es wieder sehr ausgeglichen sein.
Gilching war bereits vor vier Jahren Tabellenvierter und stieg danach fast ab.
Man muss immer auf der Hut sein. Das zeigen auch die Beispiele Neuburg und Garmisch. Die waren in der Saison 2019/21 Dritter und Vierter und sind jetzt beide abgestiegen.
Nach dem Rückzug des SC Ichenhausen vor wenigen Wochen wurde die Liga mit der SpVgg Unterhaching II, die außer Konkurrenz mitspielt, aufgefüllt.
Ich halte als Trainer davon nicht viel. In Corona-Zeiten hätte es auch nicht geschadet, zwei Spiele weniger zu haben. Es war nicht nötig, die Liga auf Biegen und Brechen aufzufüllen.
Die Heimspiele werden in der Zukunft oft freitags stattfinden. Was erhoffen Sie sich davon?
Die Spieler wollen gerne am Freitag spielen, dann haben sie den Rest des Wochenendes fußballfrei. In der Landesliga Südost finden bereits die meisten Partien am Freitag statt. Mit unserem Flutlicht und unserem schönen Stadion haben wir auch die besten Voraussetzungen, Freitagabend zu spielen. Da die anderen Mannschaften aus dem Umkreis da normal nicht spielen, sollten auch noch mehr Zuschauer kommen. Ich finde es auch gut, weil die zweite Mannschaft der Löwen meistens am selben Wochenende bei uns ihre Heimspiele austrägt. Leider hat der Verband dies bei der Termingestaltung nicht berücksichtigt. Wenn wir erst am Sonntag ran müssen, dürfte der Rasen schon etwas ramponierter sein. (Tobias Huber)