„Grenzt an ein Wunder“: Vater und Sohn gemeinsam beim TSV Gilching – trotz zahlreicher Widerstände

Ein Allinger Duo steht entgegen aller Chancen gemeinsam auf dem Platz. Auch neben dem Platz geben Vater und Sohn ein harmonisches Bild ab.

Vater und Sohn in einer Mannschaft: Im Fußball kommt das nur sehr selten vor. Das wohl bekannteste Duo bilden derzeit der Ex-Löwen-Stürmer Sascha Mölders und dessen Sohn Noah beim Kreisligisten SV Mering. Doch auch ein Vater-Sohn-Gespann aus Alling stand jüngst beim TSV Gilching III (Landkreis Starnberg) auf dem Platz: Nico und Andreas Warnus. Dass die beiden gemeinsam ihrer Leidenschaft nachgingen, grenzt gleich in mehrfacher Hinsicht an ein Wunder.

Rückschläge stärken die familiäre Verbindung

Denn einerseits musste sich Sohn Nico als Torwart erst die Hand brechen und die dritte Mannschaft von Gilching keinen Keeper zur Verfügung haben, damit sich der 56-jährige Papa das Torwart-Trikot überzog. Sohn Nico wurde derweil bis zur Genesung seines Handgelenks in den Sturm beordert. Andererseits hing das Leben des 19-Jährigen einst an einem seidenen Faden. Nico hatte mit sieben Monaten ein Neuroblastom, eine Krebsart, die ausschließlich bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt.

„Wäre Nicos Erkrankung nur zwei Wochen später erkannt worden, hätte er keine Überlebenschance gehabt“, erinnert sich der 56-jährige Vater an den Kampf ums Überleben von damals zurück. Nicht zuletzt auch dank der Tagblatt-Aktion „Kette der helfenden Hände“ sprach man später vom „Wunder von Alling“. „Es grenzte wirklich an ein Wunder“, sagt Andreas Warnus dankbar, dass er und sein Sohn heute gemeinsam ihren geliebten Sport ausüben können. „Ein Glück war auch, dass bei Nico damals die starke Chemotherapie angeschlagen und er sie auch gut vertragen hat“, erzählt Papa Andreas.

Kampf ums Überleben in der Kindheit: Sohn Nico Warnus mit seltener Krebserkrankung

Nach einem Jahr voller Ungewissheit galt Nico dann als geheilt. Die Tumore auf der Nebenniere, der Leber und hinter dem Auge hatten sich zurückgebildet. Auch alle späteren Kontrolluntersuchungen ergaben, dass in Nicos Körper keine aktiven Krebszellen mehr vorhanden waren. Lediglich die Sehkraft auf dem linken Auge wurde in Mitleidenschaft gezogen. „Hier hat Nico nur noch 20 Prozent Sehkraft“, so der Papa.

„Ich bin richtig stolz auf meinen Sohn, der sein Leben mit einem Auge meistert und ein ganz normaler junger Bursche geworden ist“

Andreas Warnus über Sohn Nico.

Das hielt den jungen Burschen aber nicht davon ab, auch Torwart zu werden – so wie sein Papa. Seinen großen Vorbildern, dem italienischen Nationaltorwart Gianluigi Buffon und dem ungarischen Nationalkeeper Gabor Kiraly, die er beide persönlich kennenlernte, eiferte Nico Warnus nach.

Im Sommer legte der 19-Jährige nun seine Prüfung als Garten- und Landschaftsbauer nicht nur erfolgreich ab, sondern er wurde sogar mit dem Staatsehrenpreis des Freistaats ausgezeichnet. Auch eine Freundin hat der junge Bursche bereits seit zwei Jahren, die beim TSV Gilching Fußball spielt. „Ich bin richtig stolz auf meinen Sohn, der sein Leben mit einem Auge meistert und ein ganz normaler junger Bursche geworden ist“, sagt Papa Andreas.